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► Inhaltsverzeichnis Kapitel (ausklappbar)
  1. Gesundheitsberichterstattung
    1. Definition
  2. Statistik
    1. Definition
  3. Epidemiologie
    1. Definition
    2. Zusammenhang von Gesundheitsberichterstattung, Statistik und Epidemiologie

Gesundheitsberichterstattung

Definition

Die Gesundheitsberichterstattung (GEB) dient als fachliche Grundlage für die Planung und Durchführung von Maßnahmen, die die Gesundheit fördern und Krankheiten verhüten sowie zur Behandlung und Rehabilitation beitragen. Sie beruht auf der Sammlung und Auswertung von Daten, die für die Gesundheit der Bevölkerung und für die die Gesundheitssituation beeinflussenden Verhaltensweisen sowie Lebens- und Umweltbedingungen bedeutsam sind.

“Gesundheitsberichterstattung hat den Auftrag, Politik und Öffentlichkeit über Gesundheit, Krankheit, Gesundheitsrisiken und Sterbegeschehen einer räumlich und zeitlich definierten Bevölkerung zu informieren. Es gehört zu ihren wesentlichen Aufgaben, Daten aus verschiedenen Datenquellen zu interpretieren. Die Berichtssysteme auf der kommunalen, Landes- und Bundesebene unterliegen den jeweiligen gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen.

Das bedeutet im Einzelnen:

  • Gesundheitsberichterstattung beschreibt unter Berücksichtigung der sozial und regional ungleichen Verteilung von Gesundheitsrisiken und Präventionspotenzialen die gesundheitliche Situation der Bevölkerung und zeigt mögliche Handlungsfelder für Bund, Länder und Kommunen auf.

  • Gesundheitsberichterstattung berücksichtigt dabei geschlechts-, migrations- und lebenslagenbezogene Aspekte und Einflüsse auf die Gesundheit der Bevölkerung oder ausgewählter Bevölkerungsgruppen.

  • Gesundheitsberichterstattung bildet eine wichtige Basis für die ressortübergreifende Planung von Präventions- und Gesundheitsförderungs- strategien sowie Versorgungsangeboten und kann zur Evaluation gesundheitspolitischer Maßnahmen genutzt werden.

  • Gesundheitsberichterstattung schreibt kontinuierlich Informationen über den Gesundheitszustand der Bevölkerung fort, nimmt eventuelle Veränderungen frühzeitig wahr und kann so für zeitnahe gesundheitspolitische Entscheidungen genutzt werden.

  • Gesundheitsberichterstattung richtet sich nicht nur an Expertinnen und Experten sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung, sondern auch an die interessierte Öffentlichkeit.

  • Gesundheitsberichterstattung unterstützt den Prozess öffentlicher Meinungsbildung durch die Information der Bürgerinnen und Bürger sowie durch die Mitwirkung an der Formulierung von Gesundheitszielen.

  • Gesundheitsberichterstattung unterstützt das zivilgesellschaftlicheAnliegen der Partizipation.” (Starke et al., JOHM 2019, 4(S1)

Statistik

Definition

Statistik ist eine wissenschaftliche Methode zur Festlegung der Forschungsfragen, des Designs von Studien, des Sammelns, der Organisation, Zusammenfassung und Analyse von Daten sowie der Interpretation der Ergebnisse und der Schlussfolgerung.

Statistik wird zur Messung von Merkmalen/Variablen bei Untersuchungseinheiten verwenden, wobei jede Untersuchungseinheit über genau eine Merkmalsausprägung verfügt. Mithilfe der deskriptiven Statistik werden Merkmalsausprägungen beschrieben, zusammengefasst und geordnet. Werden Daten in Stichproben, also einer möglichst repräsentativen Auswahl der Grundgesamtheit, erhoben, bedarf es Methoden der schließenden Statistik (Inferenzstatistik), um auf den “wahren” Wert in der Grundgesamtheit zu schließen. Dieser kann mit einer gewissen Irrtumswahrscheinlichkeit (meist 5%) angenommen werden.

Epidemiologie

Definition

In der Epidemiologie geht es

„um das Studium der Verteilung von Krankheiten und der Determinanten dieser Verteilung“

in der Bevölkerung (vgl. Rothman 2002). Der Begriff ist aus dem griechischen abgeleitet: *Epi (‚auf/ueber‘) demos (‚Volk‘) logos (‚Lehre‘), die Lehre über das Volk.

Im Gegensatz zur Medizin, wo bei einer Erkrankung primär das Individuum gesehen wird, ist in der Epidemiologie immer der Bezug zu einer größeren Bevölkerungseinheit* bzw. die Relevanz einer Aussage für die Gesamtbevölkerung von Bedeutung.

Die epidemiologische Herangehensweise ist auf der einen Seite beschreibend, auf der anderen Seite hat sie eine analytische Komponente, die Ursachen untersucht.

In der Epidemiologie geht es darum, die Häufigkeit und die Verteilung von Krankheiten zu ermitteln, den natürlichen Verlauf und damit die Prognose von Krankheiten zu untersuchen die Wirksamkeit und Gefährlichkeit therapeutischer Maßnahmen zu kontrollieren und Ursachen einer Erkrankung zu erkennen (vgl. Gordis 2001).

Gesundheitsrelevante Themen der Epidemiologie sind:

  • Death (vorzeitiger Tod)

  • Disease (Krankheit + subjektive Krankheitserfahrung)

  • Discomfort (Beschwerden)

  • Disability (Verlust von Funktionen und sozialer Partizipation)

  • Dissatisfaction (Unzufriedenheit)

  • Destitution (Verelendung)

Deren Determinanten sind biologische und genetische Faktoren, soziale Faktoren (einschließlich der Funktion des Gesundheitswesens), chemische und physikalische Faktoren.

Für die systematische Beschreibung von Krankheiten durch Zahlen werden epidemiologische Maße verwendet.

  • Maße zur Beschreibung von Krankheit:

○ Prävalenz (aktuelle Krankheitslast), Inzidenz (Neuerkrankungen)

  • Maße zur Beschreibung von Sterblichkeit

○ Mortalität (Sterblichkeit), Letalität (Fatalität, Tödlichkeit)

Aus dem aktuellen Sterbegeschehen abgeleitet wird die Lebenserwartung.

Kennzahlen erleichtern den Überblick über die Lage der Bevölkerung oder über die Ausbreitung einer bestimmten Krankheit. Überschreitet eine Kennzahl ein gewisses Maß, so kann man gezielt Maßnahmen ergreifen.

Zusammenhang von Gesundheitsberichterstattung, Statistik und Epidemiologie

Die Gesundheitsberichterstattung bedient sich epidemiologischer und statistischer Methoden um die Lage der Gesundheit der Bevölkerung zu beschreiben. Sie ist eine Form der angewandte Epidemiologie. In einen Gesundheitsbericht fließen Daten verschiedener Medizinalstatistiken ebenso ein, wie unterschiedliche Indikatoren zur Beschreibung gesundheits- und krankheitsbezogener Aspekte.