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► Inhaltsverzeichnis Kapitel (ausklappbar)
  1. Warum braucht es ein Buch zum Thema Ausbruchmanagement?

Übertragbare Krankheiten können sich sprunghaft ausbreiten und Ausbrüche verursachen. Große Ausbrüche können viele Menschenleben kosten und einen erheblichen Einfluss auf die menschliche Gemeinschaft nehmen. Oft erzeugen Ausbrüche eine erhebliche, öffentliche Aufmerksamkeit und verursachen Angst in der Bevölkerung. Ausbrüche können Ausnahmesituationen darstellen und gesellschaftsverändernde Ereignisse sein. Die Pest im Mittelalter hat die Menschen in ganz erheblichem Maße beeinflusst, die spanische Grippe hat Anfang des 19 Jahrhunderts zu mehr Todesfällen als die Kriegshandlungen im ersten Weltkrieg geführt und hatte viele Auswirkungen auf die Gesellschaft. Auch neue Ereignisse wie der SARS-CoV2-Ausbruch 2019, der Ebola-Ausbruch 2014, der EHEC-Ausbruch 2011 zeigen die Gefahr, die von Ausbrüchen ausgeht.

Der Öffentlichen Gesundheitsdienst soll Ausbrüchen vorbeugen, entstehende Ausbrüche erkennen und die Weiterverbreitung von übertragbaren Krankheiten verhindern. Das Infektionsschutzgesetz formuliert diese Aspekten im § 1 (“Zweck des Gesetzes”) als deutlichen Auftrag: Zweck des Gesetzes ist es, übertragbaren Krankheiten beim Menschen vorzubeugen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und ihre Weiterverbreitung zu verhindern. Dazu ist eine gute Vorbereitung (Link zu Kapitel 3) und ein gutes Management (Link zu Kapitel 4) eines Ausbruchs von Nöten.

Durch Kontrollmaßnahmen kann ein Ausbruch bekämpft werden. Kontrollmaßnahmen umfassen zum Beispiel Verhaltensempfehlung für Kranke, Ansteckungsverdächtige und die Bevölkerung, Isolierungsmaßnahmen wie Tätigkeitsverbote, Teilnahmeverbote oder Quarantäne. Kontrollmaßnahmen können aber auch der Rückruf eines kontaminierten Lebensmittels oder die Eliminiation einer Wasserverunreinigung sein. Evidenzbasierte Kontrollmaßnahmen beruhen auf den Ergebnissen von epidemiologischen Untersuchungen oder Untersuchung der Umwelt, so kann eine Untersuchung eines Ausbruchs die Kontrollmaßnahmen leiten. Zum Beispiel indem die Ansteckungsquelle identifiziert wird oder Erkenntnisse über die Ausbreitung gewonnen werden.

Im Management von Ausbrüchen sind verschiedenen Experten aus dem Gesundheitswesen notwendig. Hierzu zählen die Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes Mitarbeitende der Landesebene und der Bundesebene des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Mitarbeitenden in Laboren, medizinisches Personal im stationären oder ambulanten Gesundheitssystem, Mitarbeitende der Veterinärämter, Mitarbeitende der Lebensmittelaufsicht. Eine wichtige Rolle spielt auch die Politik und die Presse und nicht zuletzt die ganze Bevölkerung. Eine systematische Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlicher Disziplinen ist nötig, hier kommt es in der Praxis aber oft zu Schwierigkeiten.

Ausbrüche haben Künstler, Literaten und Filmschaffende inspiriert. Albert Camus schildet seinem Buch “Die Pest” einen Ausbruch in Algerien zu Zeiten des zweiten Weltkrieges. Der Film “Contagion” des Regisseurs Steven Soderbergh zeigt eine Pandemie mit einem tödlichen Virus.

Warum braucht es ein Buch zum Thema Ausbruchmanagement?

Im deutschen Sprachraum existiert kein Handbuch für das praktische Vorgehen im öffentlichen Gesundheitswesen, das insbesondere die Besonderheiten auf kommunaler Ebene und der Länderebene des Öffentlichen Gesundheitsdienst berücksichtigt.

Mit diesem Buch wollen wir alle Akteure dabei unterstützten, von Beginn an ein wirksames und koordiniertes Vorgehen im Ausbruchsgeschehen umzusetzen.